Lichtecht 69 -
Darstellung der Volltöne in den Schmincke Farbkarten

Aufhellungen, sei es durch Weißausmischengen (bei Öl-, Acryl- oder Gouachefarben in der Regel mit Titanweiß) oder Wasserverdünnung (Aquarell) ermöglichen die bessere Darstellung eines Farbtons in seiner Vielfalt. Manche Farbtöne, insbesondere deckende Farben, lassen ihren Farbtoncharakter auch im Vollton sehr gut erkennen, wie der Beispielaufstrich Gouache hier zeigt. Hier kann der Maler sofort sehen, wie sich der Farbton coloristisch verhält. 

 

Bei anderen Farben ist dies deutlich schwieriger. Der aufgetragene Vollton ist auf den ersten Blick nicht als „neutral“, „rotstichig“ oder „blaustichig“ zuzuordnen – es sei denn, der Farbname lässt bereits darauf schließen. Die Ausmischungen zeigen in diesem Fall, wie sich der Farbton verändert, wenn er heller eingestellt wird. Bei den beiden tiefdunklen Grau-Aufstrichen lässt sich im Vollton kaum ein Unterschied erkennen; in den Weißausmischungen hingegen wird sichtbar, dass sich der erste Farbton (Atrament, 10779) deutlich blaustichiger darstellt als der eher neutrale Grauton Schmincke Paynesgrau (10782). Dieses Wissen ist bei der Farbwahl – sowohl in reiner Anwendung als auch in Mischungen, unabdingbar.

 

Hätten Sie es gewußt? Bei lasierenden Farbtönen wie beispielweise dem MUSSINI® Saftgrün kommt ein weiterer Faktor hinzu – die starke Farbabweichung zwischen dem (dicker) aufgetragenen Vollton und den helleren Ausmischungen, die erst richtig erkennen lassen, um welchen Farbcharakter es sich handelt und wie sehr er sich heller werdenend verändert.

 

Bei Aquarellfarben verhält es sich etwas anders – hier werden die verschiedenen Aufhellungsgrade durch das Verdünnen mit Wasser erzielt. Die Idee ist allerdings die gleiche – die Darstellung der Farbtonveränderung bei Aufhellung. Je lasierender ein Farbton, desto gravierender der Unterschied.

 

Mit Hilfe der Farbkarte können unsere Künstler also immer sicher sein, wie sich ein Farbton verhält. Wer es noch genauer wissen möchte, oder wer sich gerne mit dem Mischen von Farbtönen beschäftigt, dem sei empfohlen, sich eigene Farbkarten herzustellen. Das macht nicht nur Spaß, es ist auch eine langfristige Hilfe bei der Auswahl der richtigen Farbtöne.