Aquarell-Lichteffekte durch Auswaschen - mit HORADAM® AQUARELL

Wie kann ich Lichteffekte in der Aquarellmalerei erzeugen? Günter Haslbeck zeigt am Beispiel seines Gemäldes „Rockkonzert im Groitlstodl“, wie ihm dies durch das Auswaschen von HORADAM® AQUARELL gelingt.

Sie benötigen:

  • Farben: HORADAM® AQUARELL Tubenfarben in Zitronengelb (215), Kadmiumrot hell (349), Permanent Karmin (353),Preußischblau (492), Ultramarin feinst (494)
  • Aquarellpapier: z.B. Hahnemühle oder Fabriano Artistico, rauh 640g/m2, 56x76 cm
  • Pinsel: Synthetik Aquarell-Rundpinsel Gr. 16 von da Vinci und einen Flachpinsel, Breite 5 cm
  • Weißer Teller als Mischpalette oder Palette
  • Bleistift, 2 Wasserbehälter, Küchenkrepp
  • dünne wässrige Gummi arabicum-Lösung (50302)

Ich male nach einem selbst gemachten Foto, vor Ort war es zu laut und zu eng, um ein Bild in dieser Größe zu aquarellieren.

Schritt 1

Die Silhouetten der Menschen vor der Bühne werden mit dem Bleistift vorgezeichnet. Ich achte darauf, eine Lücke zwischen den Menschen zu lassen, um dem Bildbetrachter die Möglichkeit zu geben, einen Blick auf die Musikbühne zu werfen. Durch leichte Bleistiftstriche skizziere ich auch das Geschehen auf der Bühne und realisiere dadurch Tiefenebenen im Bild. Um den Aquarellfarben später eine besondere Leuchtkraft zu geben, grundiere ich jetzt das 640 g/m2 Papier mit Gummi arabicum. Durch die Stärke des Papiers wellt es sich nicht, obwohl es nicht fixiert ist.

Schritt 2

Auf der rechten Seite lege ich eine Gruppe von Konzertbesuchern in Ultramarin feinst und Permanent Karmin an.

Schritt 3

Durch gezielte kräftige Farbaufträge hebe ich einzelne Personen hervor, hinten stehende Figuren gestalte ich dunkler, vorne stehende bleiben heller. Dadurch entsteht eine Tiefenwirkung. Es folgt mit dem Flachpinsel ein zügiger Farbauftrag in Zitronengelb, welchem ich mit Kadmiumrot hell eine etwas wärmere Tönung gebe. Die verwendete gelbe Farbe muss farbintensiv aufgetragen werden, mit Ausnahme der Bühne. 

Schritt 4

Auf den gelben Untergrund male ich mit Blautönen die linke Besuchergruppe. Jetzt gestalte ich die Schatten, ausgehend vom Licht der Bühne.

Schritt 5

Ich wende mich jetzt der Musikgruppe zu. Durch kräftiges Ummalen wird sie hervorgehoben. Das Weiß wird noch strahlender, wenn es in Negativ-Malerei umrahmt wird. Später gestalte ich die Musiker und Zuschauer differenzierter.

Schritt 6

In den Vordergrund füge ich noch eine Person ein,die die Aufgabe hat, den Betrachter in das Zentrum zu leiten. Nun lege ich den Hintergrund in kräftigen Farben interessant an.

Schritt 7

Um das Konzertlicht entstehen zu lassen, lasse ich alle Farbaufträge gut trocknen. Danach wasche ich mit der Spitze des Aquarell-Rundpinsels gerade Lichtstrahlen aus. Sie kommen aus dem Bühnenlicht. Licht wirkt durch das Nebeneinander von Hell und Dunkel. Wenn man die zuerst aufgetragene Farbe des Untergrundes gut durchtrocknen lässt, schimmert sie durch und gibt dem Licht seine Farbe. Mit der von mir beschriebenen Technik kann man sehr gut Lichtstimmungen darstellen, denn ein großer Teil der HORADAM® Aquarellfarben lässt sich sehr gut auswaschen.

 

Tipp: Achten Sie auf das Staining-Symbol.
Ein ungefülltes Dreieck steht für gute Auswaschbarkeit der Farbe aus dem Papier. Die Information findet sich z.B. direkt auf dem Etikett.

Staining und Non-Staining

Staining bezeichnet die Eigenschaft von Pigmenten, sich im Papier zu verankern. Dabei ist der Staining-Effekt eines Farbtonsabhängig vom verwendeten Pigment, nicht jedoch von der Deckkraft einer Farbe. Der Staining-Effekt wird standardisiert durch Aquarellaufstriche auf 160g/m2-Papier geprüft, indem nach einer 24-stündigen Trockenzeit die Farbe mit einem nassen Aquarellpinsel abgerieben wird.

Es ergibt sich folgende Klassifizierung: