Botanische Malerei mit HORADAM® Aquarellfarben - von Susanne Absolon

Die botanische Malerei ist eine seit der Antike bekannte Kunstform, die sich heute wieder großer Beliebtheit erfreut – insbesondere bei den Aquarellmalern. Ein besonders schönes Beispiel, wie fein und gekonnt eine Blumendarstellung entsteht, zeigen wir Schritt für Schritt mit dem Rosenaquarell der Künstlerin Susanne Absolon.

Benötiges Material:

  • HORADAM® AQUARELL: Titangelb (14206), Kadmiumgelb zitron (14223), Gelborange (14222), Lasurorange (14218), Saturnrot (14359), Chinacridon Hellrot (14343), Perylenrot tief (14344), Chinacridon Magenta (14369), Manganviolett (14474), Französisch Ultramarin (14493), Grüne Erde (14516), Smaragdgrün (14513) und Perylengrün (14784) 
  • Aquarellpapier, satiniert, 300 gr., Größe 30,5 x 45,5 cm, z.B. von Hahnemühle
  • Gute Aquarellpinsel aus Marderhaar mit langer Spitze, z.B. von DaVinci
  • Palette oder Porzellanteller
  • Bleistift (H oder HB)

Vorab:

Für das Aquarell "Gelb-Rote Rose" habe ich mir aus der Fotostrecke mit Rosen, die in strahlendem Sonnenlicht auf meinem Balkon aufgenommen wurde, die schönste Ansicht von Rosenblüte und Knospe ausgesucht sowie alle Bilder, auf denen die Blätter gut zu erkennen sind.

 

Schritt 1:

Die Grundformen der Rose und der Knospe mit samt Blättern werden mit dem Bleistift vorgezeichnet. Abgemalt wird dann entweder von den Fotos oder vom Computerbildschirm, auf dem ich zwischen den verschiedenen Vorlagenfotos hin- und herspringen und mir jedes Detail vergrößern kann. Um auch die Tonwerte (Hell-Dunkel-Werte) gut erkennen zu können,lege ich mir den Schwarz-Weiß-Ausdruck neben die Arbeit.

Schritt 2:

Hier die Verteilung der Gesamtkomposition im Hochformat mit ersten Farblasuren. Der Grundton für die Grünmischungen ist Grüne Erde, eines meiner Lieblingsgrüns. Es ist transparent und eine der natürlichsten Grünnuancen, die man auch ungemischt verwenden kann. Für das Rot auf der Rose kommen hauptsächlich Chinacridon Hellrot, Saturnrot und Perylenrot tief zum Einsatz. Die gelben und orangefarbenen Blütenblätter bestehen überwiegend aus dem für die Botanische Malerei äußerst nützlichen Titangelb und transparentem Gelborange, denen nach Bedarf Lasurorange oder Kadmiumgelb zitron beigemischt werden.

Schritt 3:

Um die Knospe optisch zum Betrachter hin nach vorne ins Bild zu rücken, bekommt diese von Anfang an etwas kräftigere Farben. Die weißen gezahnten Ränder an den Laubblättern der Knospe werden ausgespart. Zunächst lege ich die rote Lasur mit angedeuteten Zähnchen an. Ist diese durchgetrocknet, folgt die grüne Lasur auf der Gegenseite, am Rand ebenfalls in Form kleiner Zacken.

Schritt 4:

Es folgt die Anlage eines mittleren Blütenblattes in Chinacridon Hellrot und Perylenrot tief. Zuerst befeuchte ich die Fläche mit klarem Wasser und mische mir die entsprechenden Farben an, die ich einfließen lasse, sobald die Feuchtigkeit etwas ins Papier eingedrungen ist und der Wasserauftrag nicht mehr spiegelt.

Schritt 5:

Nun folgt die erste Lasur auf dem Laubblatt in kühlerem Smaragdgrün, um die Knospe hervortreten zu lassen. Dieses Blatt erhält anschließend weitere Lasuren mit wärmeren Grüntönen. Die gesägten Ränder lege ich mit der äußersten Pinselspitze in Wuchsrichtung an, die Mittelvene wird ausgespart und bekommt erst nach Fertigstellung des Blattes eine zarte Lasur.

Schritt 6:

Hier sind bereits fast alle Blüten- sowie Laubblätter und die Stängel angelegt. Für die rötlich schimmernden Ränder auf den Laubblättern habe ich nach der Anlage der Zähnchen an den Blatträndern etwas Chinacridon Hellrot und Lasurorange in die noch feuchte Lasur einfließen lassen. Das grüne umgeschlagene Blatt unter der Blüte hat eine erste Schattenlasur erhalten, bei der der gezackte Rand ebenfalls ausgespart wurde.

Schritt 7:

Die Rosenblüte ist fertig angelegt und hat schon hier und da Schatten erhalten, braucht aber noch weitere Lasuren. Manche Flächen sind etwas dunkel geraten, wie z.B. oben im Bild Schatten auf den der mittleren kleinen Blütenblättern. Auf diesen Partien wird die Farbe mit einem weichen Synthetikhaar-Flachpinsel angelöst und mit einem saugfähigen Kleenex- oder Küchentuch abgetupft, um nach dem Trocknen wieder um eine hellere Lasur zu erhalten. Auf die grünen Blätter habe ich bereits Details mit verschiedenen Grünmischungen gemalt, um die inneren Abteilungen mit den für Laubblätter so typischen, rundlich erhabenen "Kissenformen" zwischen Sekundärvenen anzudeuten.

Schritt 8:

Hier sind die zu dunklen Flächen im Roseninneren korrigiert. Das Laubblatt rechts unter der Blüte hat zur Betonung einen attraktiven Schlagschatten erhalten,der auf die Unterseite des Blattes durchleuchtet. Zur Darstellung der weichen Schattenformen auf der lichtabgewandten Unterseite der roten Blütenblätter sind mehrere Lasuren erforderlich, da Schatten auf kräftig roten Partien auf anderem Wege kaum überzeugend dargestellt werden können. So lasiere ich mehrmals (hier im Foto ist die mit 3 Dunkelrotlasuren fertig gestellte linke Seite des größten Blütenblattes zu sehen) mit kräftigem Rot, dem ich zum Abdunkeln eine winzige Menge Manganviolett beimische. Ein Violett, welches mehr Rot- als Blauanteile aufweist. Die zarten Dornen an den Stängeln werden mit dem schmalen Nr. 2 Flachpinsel abgehoben und abgetupft und erhalten anschließend einen Schatten auf der Unterseite mit einem superfeinen Haarpinsel (z.B. Nr. 0 oder 1).

Schritt 9:

Nach einigen Abschlussarbeiten wie weiteren Lasuren und Schatten auf den Laubblättern sowie einer letzten roten Lasur auf dem vordersten Blütenblatt und Verstärkung des Gelbgrüns auf der Knospe ist die Gelb-Rote Rose fertig. Signiert habe ich das Aquarell in meiner Lieblingsfarbe Chinacridon Hellrot.