"Abends bei den Rehen im Winterwald" - mit granulierenden HORADAM® AQUARELL Farben - von Frank Koebsch

Viele Jahre ging es bei der Pigmentierung von Aquarellfarben darum, dass die Farben einen gleichmäßigen Farbauftrag ermöglichen. Seit einiger Zeit stehen darüber hinaus granulierende Farben zur Verfügung. Granulierende Aquarellfarben haben nach dem Auftrocknen auf dem Papier keinen gleichmäßigen Farbauftrag. Während des Trocknungsprozesses setzen sich die Pigmente ab und beginnen zu agglomerieren, sich anzuhäufen. Es entstehen körnige, krisselige, auf unterschiedlichste Art strukturierte Oberflächen. Diese Farben eignen sich sehr gut für die Darstellung von Sand, Kies, Steinen, Felsen, Schnee, Eis, Fellstrukturen, diffusen Lichtverhältnissen u.v.m.. Der freiberufliche Künstler Frank Koebsch spielt gerne mit dem Effekt der granulierenden Farben. Er konnte in den frühen Abendstunden ein paar Rehe an einer Waldlichtung fotografieren und möchte nun zeigen, wie er die Winterabendstimmung ganz einfach mit HORADAM® AQUARELL Farben festgehalten hat.

Materialien:

  • HORADAM® AQUARELL Farben: Goldbraun (654), Sepiabraun (663), Englisch-Venez. Rot (649), Paynesgrau bläulich (787), Olivgrün gelblich (525), Paynesgrau bläulich (787), Kobaltblau dunkel (488), Eisenoxidschwarz (791), Mahagonibraun (672)
  • Aquarellpapier: Leonardo 600 g/m² matt von Hahnemühle 
  • Aquarellpinsel: 30er Cosmotop Serie 5080, 18er MAESTRO flach Serie 1301, 7er MAESTRO rund Serie 19 von da Vinci
  • einen feinen Bleistift
  • Vorlagebild

Schritt 1
Bevor ich anfange das Bild zu malen, setze ich erst eine leichte Vorzeichnung der Rehe in den Vordergrund des Bildes.

 

Schritt 2
Jetzt beginne ich mit dem Farbauftrag im Hintergrund. Hierfür verwende ich Paynesgrau bläulich (787) mit dem granulierenden Farbton Kobaltblau dunkel (488).

 

Schritt 3
In den noch nassen Hintergrund gebe ich nun willkürlich Eisenoxidschwarz (791) und Mahagonibraun (672) dazu. Es entstehen deutlich sichtbare granulierende Strukturen und wunderbare Verläufe, die dem Bild Tiefe und Ausdruck verleihen.

 

Schritt 4
Mit einem nassen Pinsel ziehe ich Strukturen für Bäume und Äste in den noch feuchten Hintergrund. Mit dieser Technik lassen sich Farbpigmente vom Papier wieder lösen und diese Stellen bleiben heller.

Es gibt folgende Klassifizierungen der Farben:

 

Schritt 5
Sobald der Hintergrund getrocknet ist, arbeite ich die Bäume in Negativtechnik mit Lasuren von granulierenden Farben stärker aus. Negativmalerei meint, dass helle Flächen beim Malen ausgespart werden, die um ein noch imaginäres Objekt führen. Bei meinen Bäumen ist das hier sehr gut sichtbar. Auch hier lasse ich die Farben Nass in Nass verlaufen.

 

Schritt 6
Im Vordergrund male ich Rehe und Wiesen ohne granulierende Farben auf. Die Strukturen des Schnees im Gras realisiere ich durch das "Malen mit trockenem Pinsel". Die hierbei entstehenden durchbrochenen Farbaufträge, die durch die raue Oberfläche des Papiers noch verstärkt werden, bezeichnet man ebenfalls als Granuliertechnik.

 

Ergebnis: Und so sieht das fertige Aquarellbild "Abends bei den Rehen im Winterwald" aus.

 

Weitere Beispiele:
Ich habe in verschiedenen Bildern mit den granulierenden Farben von Schmincke HORADAM® AQUARELL Farben gespielt und möchte Ihnen weitere Ergebnisse vorstellen.
In dem Aquarell "Sámi mit ihren Rentieren im norwegischen Winter" habe ich Kobaltblau dunkel (488), Eisenoxidschwarz (791) und Umbra natur (667) im Zusammenspiel mit anderen HORADAM® AQUARELL Farben eingesetzt.

 

Durch den vorsichtigen Einsatz von granulierenden Farben im Bereich der Kleidung und der Rentiere habe ich versucht, die Anmutung von Filz, groben Stoffen und Fell zu erzeugen. Gleichzeitig habe ich im Himmel mit den granulierenden Farben gespielt, um etwas von der diffusen Lichtstimmung des norwegischen Wintertages zu transportieren. In diesem Aquarell habe ich die granulierenden Farben als dünne Lasuren vermalt.

 

In dem Aquarell "Lenzrosen versteckt im Schnee" ist die Wirkung der granulierenden Farben auch ohne Lupe zu erkennen. Beim Malen des Schnees konnte ich so die kristalline Struktur darstellen und der Blumentopf erhielt eine offenporige Oberfläche. Im Bereich des Schnees und des Blumentopfes habe ich die granulierende Farbe Nass in Nass in das Bild eingearbeitet und gemischt.
Es lohnt sich, mit granulierenden Aquarellfarben in seinen Bildern zu spielen. Diese Farben mit ihrer dezenten aber auch dominanten Wirkung sind eine Bereicherung. Probieren Sie es doch gerne einmal selbst aus.

 

Neben den neuen supergranulierenden HORADAM® AQUARELL Farbtönen gibt es zahlreiche granulierende Farbtöne im 140er HORADAM®-Sortiment.

Dies sind folgende Farbtöne:
Potters Pink (370), Manganviolett (474), Kobaltviolettton (473), Ultramarinviolett (495), Kobaltblau dunkel (488), Französisches Ultramarin (493), Kobalt-Azur (483), Kobaltcoelin (499), Kobalttürkis (510), Smaragdgrün (513), Chromoxidgrün (511), Kobaltgrün rein (535), Kobaltgrün tief (533), Umbra natur (667), Kastanienbraun (651), Mahagonibraun (672), Caput mortuum (645), Eisenoxidbraun (658), Umbra grünlich (665), Hämatitschwarz (789) und Eisenoxidschwarz (791) 

 

Eine Übersicht der granulierenden Farben finden Sie in unserer Broschüre. Alle granulierenden Farben sind mit einem "G" gekennzeichnet. Hier kommen Sie zur Broschüre >