Abstrakte Gouachemalerei mit HORADAM® GOUACHE - von Anita Hörskens

Gouachefarben werden häufig für didaktische Zwecke, Illustrationen und Untermalungen verwendet. Abstrakte Werke sieht man seltener und daher freuen wir uns umso mehr, der Künstlerin Anita Hörskens über die Schulter zu schauen, die uns ein ebensolches Serien-Werk Schritt für Schritt vorstellt.

Material:

  • Schmincke HORADAM GOUACHE® in Titanweiß (12102), Kadmiumgelb hell (12224), Kadmiumorange (12236),Kadmiumrot dunkel (12348), Chinacridonviolett (12360),Heliotürkis (12478), Kobaltblau hell (12470), Kobaltgründunkel (12466), Olivgrün (12532), Umbra natur (12642), Vandyckbraun (12652), Neutralgrau (12785)
  • Schmincke AQUA Spachtelmasse fein (50706)
  • gerissene Zeitungspassagen
  • Aquarellpapier 500 g/m² (Andalucia von Hahnemühle)
  • Bleistift, Naturkohlestäbchen, Malspachtel, Flächenstreicher Breite 40 mm (Forte Synthetics-Serie 5036 von da Vinci)

Schritt 1

Da ich gerne in Serien arbeite, bereite ich gleichzeitig drei Bildträger mit AQUA Spachtelmasse fein vor. Um den Untergrund lebendig zu gestalten, klebe ich jeweils einen gerissenen Streifen Zeitungspapier nach den Regeln des goldenen Schnittes mit AQUA Spachtelmasse auf eine der senkrechten Drittellinien. Ich unterlege dazu den gewünschten Bereich mit einer dünnen Schicht Spachtelmasse, arrangiere das Zeitungspapier in kleinen Falten und drücke es mit dem Malspachtel an. Den Rest der Spachtelmasse ziehe ich fragmentiert über die Collage und über Teilbereiche der restlichen Bildfläche.

Schritt 2

Mit einem Bleistift zeichne ich freie Bewegungsspuren über die gesamte Bildfläche, ich habe hier z.B. meine Signatur mehrfach aufgeschrieben. In den Bereichen der noch feuchten Spachtelmasse ergeben sich dabei Gravuren.

Schritt 3

Nach vollständiger Trocknung des Strukturauftrages geht es an den ersten Farbauftrag. An HORADAM® GOUACHE begeistertmich vor allem die optische Tiefgründigkeit der samtig-matt antrocknenden Oberfläche. Die Farben überzeugen mich zudem mit ihrer natürlichen, pigmentbestimmten Deckkraft. Da ich nicht vorhabe den seriellen Charakter in der Farbanlage weiterzuführen, wähle ich mir für jedes der drei Bilder einen anderen Farbklang aus. Ich führe die Farbaufträge zwar zeitgleich nebeneinander, aber in unterschiedlicher Art und Weise aus.

Arbeitsweise am Beispiel "Blaue Komposition":

Ich ziehe HORADAM® GOUACHE in Heliotürkis und Kobaltblau hell imWechsel mit dem Malspachtel über die gesamte Bildfläche. 

Indem ich in die freien Bereiche Titanweiß spachtle, verbinde ich die beiden Farben. Ich sprühe mit der Sprühflasche einen feinen Wassernebel über den gesamten Bildträger; dabei verlaufen die einzelnen Farben.

Im Ausblühen der Pigmente entwickeln sich diffuse Mischtöne.

Ich platziere mit dem Malspachtel eine große dunkle Form in Vandyckbraun in die Mitte des Bildträgers.

Mit Hilfe einer Schablone trage ich erneut AQUA Spachtelmasse fein auf. Ich unterbreche damit die Dunkelheit und erzeuge zusätzliche Haptik.

Eine Mischung aus Kadmiumgelb hell und Olivgrün streiche ich lasierend über die Spachtelmasse in die linken Bildhälfte und schlage die nochmals verdünnten Farbreste mit dem Pinsel darauf aus.

Eine Mischung aus Heliotürkis und Kobaltgrün dunkel helle ich mit Titanweiß auf und verfahre ebenso auf der rechten Bildhälfte.

Eine Mischung aus Heliotürkis und Chinacridonviolett lasiere ich vom oberen rechten und vom unten linken Rand ausgehendmit dem Pinsel und versprühe die Farbränder mit der Sprühflasche.

Im letzten Schritt nehme ich Farbreste von Titanweiß und dem gemischten Gelbgrün auf die Klinge und ziehe mit dem flach aufliegenden Spachtel "so als würde ich bügeln" über die gesamte Bildfläche. Die Farben bleiben dabei nur an den erhabenen Stellen der Struktur haften.

Das fertige Bild besticht durch die Kombination aus intensiven, samtigmatten Farbtönen, die typisch für die HORADAM® GOUACHE sind und einer Haptik, die durch den Einsatz von Strukturmitteln geschaffen wurde. 

In ähnlicher Technik aber mit einer anderen Farbzusammenstellung sind diese weiteren Werke entstanden.

Die Künstlerin

Anita Hörskens lebt und arbeitet im oberbayerischen Pfaffenhofen a.d.Ilm. Technisch versiert beherrscht sie alle gängigen Mal- und Zeichentechniken. Als ursprünglich eingefleischte Aquarellistin beschäftigt sie sich seit 2002 überwiegend mit Acryl und deren Kombinationsmöglichkeiten im Mixed Media Bereich. Mehr als 30 veröffentlichte Anleitungsbücher, Publikationen und Videos sind Zeugnis ihres immensen Fachwissens. Als klassisches Standardwerk rangiert ihr "Acryl Praxis Buch" seit Jahren auf der Bestsellerliste. Die gefragte Autorin arbeitet derzeit an der Umsetzung eines entsprechend fundierten "Aquarell Praxis Buches".Zudem arbeitet die Künstlerin seit über 20 Jahren als erfolgreiche Dozentin; sowohl im Rahmen ihrer eigenen Malschule als auch für verschiedene freie Akademien und Herstellerfirmen.

Mehr Informationen unter: www.hoerskens.de