Landschaftsmalerei mit HORADAM® AQUARELL – von Jowita Marczuk @jowishka.art

Die 40 supergranulierenden Aquarellfarben eignen sich hervorragend zur Darstellung natürlicher, strukturierter, rauer Oberflächen und Texturen und finden daher perfekte Anwendung in der Landschaftsmalerei. Die Künstlerin Jowita Marczuk zeigt, wie sie sich die besonders granulierenden Effekte zu Nutze macht und die Farben mit nicht-granulierenden Farben des HORADAM® AQUARELL Standardsortiments kombiniert.

Material

  • Farben: HORADAM® AQUARELL - 981 Tundra Orange, 941 Wald Oliv, 661 Siena gebrannt, 487 Kobaltblau hell, 660 Siena natur
  • Papier: Aquarellblock, 100% Cotton, cold pressed, z.B. Hahnemühle oder Fabriano Artistico
  • Pinsel: Rundpinsel, Gr. 12 und 6, z.B. da Vinci oder Escoda Reserva und ein kleiner Detailpinsel, z.B. von da Vinci
  • Sonstiges: Palette, Wasserbehälter, Papiertaschentücher oder Küchenrolle, Schmierblatt

Schritt 1

Als allererstes zeichne ich die Bildelemente vor. Dabei achte ich bei den beiden Gebäuden auf die richtige Perspektive. Organische Elemente wie Bäume und Büsche deute ich du nur vage an und lege die Komposition fest, ohne Wert auf Details zu legen. Der Pfad wird zum Horizont hin schmaler.

Schritt 2

Als nächstes befeuchte ich das Blatt im Bereich des Himmels mehrmals mit klarem Wasser. Wichtig ist, dass es gleichmäßig benetzt ist, damit man genügend Zeit hat den Himmel zu malen. Danach beginne ich mit einer Mischung aus Kobaltblau hell und etwas Siena gebrannt und einem großen Rundpinsel das Himmelblau zu malen. Durch das Hinzumischen von Siena wird das Blau etwas abgetönt und ist nicht mehr ganz so leuchtend. Die Wolkenspare ich beim Malen des Himmels aus. Zum Horizont hin sollten die Wolken auf Grund der Perspektivwirkung schmaler und kleiner werden. Der Himmel ist direkt über dem Betrachter, also am oberen Bildrand, dunkler und gesättigter als am Horizont.

Schritt 3

Um die Wolken dreidimensional aussehen zulassen, male ich mit einer sehr transparenten Grau-Mischung aus Kobaltblau hell und Sienagebrannt zarte Schatten. Dabei achte ich darauf, dass das Blatt noch glänzt, damit die Übergänge schön weich werden.

Tipp
Kobaltblau hell und Siena gebrannt ergeben ein schönes und lebendiges Grau. Sind beide Farben zu gleichen Teilen vorhanden, ist das Grau eher neutral. Überwiegt Kobaltblau hell, wird es zum kühlen Grau und mit etwas mehr Siena gebrannt erhält man ein warmes Grau. Für die Wolkenschatten habe ich ein eher wärmeres Grauverwendet.

Schritt 4

Nun verstärke ich die Schatten an einigen Stellen mit einer pigmentierteren Grau-Mischung und verwische anschließend die Übergänge mit einem halbtrockenen und sauberen Pinsel. Dazu wasche ich den Pinsel im sauberen Wasser aus und trockne ihn an einem Taschentuch ab. Ich wiederhole dies jedes Mal, bevor ich das Blatt mit dem Pinsel berühre. So wird vermieden, dass die aufgenommenen Pigmente verteilt werden.

Tipp
Sollte das Blatt schon anfangen zu trocken, lass es lieber ganz trocknen und befeuchte die Oberfläche vorsichtig erneut, um weiter zu malen. So vermeidest du unkontrollierte Verläufe.

Schritt 5

Als nächstes befeuchte ich das Blatt im unteren Bereich, dem Vordergrund. Mit einer transparenten Mischung aus Wald oliv, Tundra orange und Siena natur und viel Wasser fange ich an und gebe der Wiese so ihren Grundton. Dabei variiere ich die Mischung, mal enthält sie mehr Wald oliv und mal mehr Siena natur. Nach vorne hin sollte der Auftrag mehr Farbeenthalten, also gesättigter sein. Den Pfad wir mit Tundra orange angedeutet, durch die granulierende Eigenschaft der Farbebekommt er schon etwas Textur. Auch hier ist der Auftrag nach vorne hin farbintensiver.

Schritt 6

Solange der Auftrag noch feucht ist, deute ich im vorderen Bereich Schatten an, indem ich eine gesättigte Mischung aus Wald oliv, etwas Sienagebrannt und Kobaltblau hell auftrage. Sprenkel mit Wasser bringen etwas Variation in den Auftrag und machen ihn spannender. Dafür wasche ich den Pinsel aus und klopfe ihn über dem Blatt an einem Finger aus. Die Bäume im Mittelgrund beginne ich mit einer Mischung aus Wald oliv und Siena natur zu malen. Dabei halte ich den Pinsel horizontal zum Blatt, er sollte nicht zu feucht sein, damit der Auftrag hier und da unterbrochen wird. Teste ggf. den richtigen Wassergehalt im Pinsel auf einem Testblatt.

Schritt 7

Mit einem gesättigten Dunkelgrün aus Wald oliv, Siena gebrannt und Kobaltblau hell deute ich Schatten in den Gehölzen an. An der Unterkante male ich dabei keine gerade Linie, sondern deute Gras an, indem ich mit der dunklen Grünmischung über den helleren Vordergrundmale und Grashalme nachahme. Danach lasse ich alles trocknen.

Schritt 8

Den linken Bereich im Vordergrund befeuchte ich erneut und male den Busch mit einer Mischung aus Wald Oliv und Siena natur. Dabei halte ich den Pinsel wieder horizontal zum Papier und erhöhe hier und da den Druck, um mehr oder weniger Farbe fließen zu lassen. Ich ziehe die Farbe auf der linken Seite in den trocknen Bereich, um härtere Kanten zu bekommen. Für die dunkleren Bereiche benutze ich wieder das Dunkelgrün aus Wald oliv, Siena gebrannt und Kobaltblau hell. Die Hügel am Horizont deute ich danach mit einer Mischung aus Wald oliv und Kobaltblau hell an, es genügt, sie als einfache Fläche darzustellen, dann rücken sie noch mehr in den Hintergrund.

Schritt 9

Die beiden Gebäude im Bild bekommen nun ihre Grundfarbe. Dafür verwende ich eine transparente Mischung aus Kobaltblau hell und Siena gebrannt. Um Schatten an der Giebelseite und unterhalb des Dachüberstands des rechten Bauwerks anzudeuten, verstärke ich die Mischung etwas.

Schritt 10

Der Übergang zwischen der Wiese und Pfad wird jetzt ein wenig verstärkt. Entlang der Kante trage ich eine Grünmischung aus Wald oliv und Siena natur auf. Zum Pfad hin bleibt die Kante stehen, zur Wiese hin verwische ich sie mit einem halbtrockenen Pinsel. Im Vordergrund werden Wiese und Pfad nochmals abgedunkelt, um Schatten anzudeuten und die Perspektivwirkung zu verstärken. Ich nutze dafür eine Mischung aus Wald oliv, Siena gebrannt und etwas Kobaltblau hell für die Wiese und Tundra orange, Siena gebrannt und Kobaltblau hell für den Pfad. Im Vordergrund deute ich hier und da einzelne Grashalme an. Je weiter weg vom Betrachter, desto weniger detailliert werden die Elemente, zum Horizont hin wird das Gras also nur noch mit horizontalen Linien angedeutet.

Schritt 11

Um die Büsche noch etwas natürlicher wirken zulassen, füge ich einzelne Äste und Zweige hinzu. Dabei achte ich darauf, dass sie nach oben hin dünn auslaufen. Am besten funktioniert das mit einem Schlepperpinsel.

Schritt 12

Am Gebäude rechts füge ich mit der Grau-Mischung aus Kobaltblau hell und Sein gebrannt zeichnerische Elemente an Dachfirst und -traufe hinzu und deute Fenster- und Türöffnungen an. Dabei vermeide ich es, Türen und Fenster als geschlossene Rechtecke zu malen, sondern lasse eine Seite "offen", das wirkt lockerer und interessanter. Die Holzfassade deute ich an einigen Stellen mittels vertikalen Strichen an. Ich bin hier nicht zu genau, mal sind die Striche kürzer, mal etwas länger. Für Highlights an Baumstämmen löse ich die Pigmente mit einem flachen, sauberen Pinsel an und tupfe sie mit einem Papiertaschentuch ab.

Schritt 13

Die Details an den Gebäuden arbeite ich noch etwas weiter aus. Der Auftrag sollte jetzt wenig Wasser und viel Farbe enthalten. Im Vordergrund werden auch die Texturen verstärkt. Mit einem halbtrocknen Pinsel und einer Braunmischung aus Siena gebrannt und Kobaltblau hell streiche ich, den Pinsel horizontal haltend, über die Papieroberfläche. Aufgrund der strukturierten Papieroberfläche entsteht so ein durchbrochener Auftrag, der Textur imitiert. Mit einer dunklen Braun-Schwarz-Mischung aus Siena gebrannt und Kobaltblau hell (etwa zu gleichen Teilen) sprenkele ich dann auf den Pfad, um Kiesel und Steine anzudeuten. Auf der Wiese füge ich noch einige Halme hinzu; vorne male ich dabei einzelne Halme, zum Horizont hin werden die Strukturen in der Wiese eher als horizontale Linien dargestellt.

Tipp
Um Tiefenwirkung zu erzeugen, werden Bereiche im Vordergrund detaillierter ausgearbeitet als Bereiche im Hintergrund.

Schritt 14

Als letztes Element wird die ins Bild ragende Baumkrone gemalt. Dazu verwende ich Wald oliv, etwas Siena gebrannt und Kobaltblau hell für die hellen Töne und füge zur Mischung mehr Siena gebrannt und Kobaltblau hell für die Schatten hinzu. Sprenkel deuten einzelne Blätter an.

Schritt 15

Zu guter Letzt bekommt der Baum im Vordergrund noch einen Stamm und einige Äste. Diese male ich mit einem sehr dunklen und pigmentierten Schwarz-Mischung aus Siena gebrannt und Kobaltblau hell. Fertig ist das Werk!

Die Künstlerin

Jowita Marczuk lebt und arbeitet in Baden-Württemberg. Ob Zeichnen oder Malen - Kreativität begleitet sie schon ihr ganzes Leben. 2018 ist sie auf Umwegen - über das Urban Sketching - zur Aquarellmalerei gekommen. Seitdem teilt sie ihre Leidenschaft mit Menschen aus aller Welt auf ihrem Instagram-Kanal @jowishka.art