• 24x30 cm Malplatte
• MUSSINI^® Harz-Ölfarben: Kremserweiß 101, Lasur-Brillantgelb 210, Lichter Ocker 656, Kadiumrot hell 356, Alizarin-Krapplack 347, Ultramarinblau dunkel 492, Siena gebrannt natur 661, Umbra gebrannt natur 666
• Pinsel von da Vinci aus der Serie "Grigio" in den Größen 4,6,8 und 10 (Katzenzungenform / Flachpinselform), ein kleiner Rundpinsel für feine Details
• Terpin von Schmincke 50 023
• Lappen & Papiertücher
• ein einfacher Buntstift zum Vorzeichnen
• ein kleiner Malspachtel
• eine Vorlage, z.B. eine Fotografie der Person

Mit dem braun-roten Buntstift bringe ich die Vorzeichnung auf die Malplatte. Ich habe das mit Hilfe eines Beamers gemacht, das ist sicherlich die einfachste Art. Wenn kein Beamer zur Hand ist, kann man es auch mit einer feinen Vorzeichnung versuchen, oder auf andere Methoden der Übertragung zurückgreifen. Beispiele finden sich im Internet.

Nun bestücke ich meine Palette mit den Farben. Die Reihenfolge von hell nach dunkel ist von Vorteil. Achtung: Von Weiß, Ocker und Siena gebrannt wird man eher mehr verwenden, von dem Gelb, Kadiumrot hell und Alizarin Krapplack eher weniger.

Mit dem Terpin verdünne ich etwas Umbra gebrannt und male mit dem kleinen Rundpinsel die Linien der Vorzeichnung nach.

Ich mische mir eine Farbe für die dunkelsten Stellen im Bereich des Kopfes. Ich verwende dazu zunächst Sienagebrannt, mische etwas Weiß hinzu und anschließend eine kleine Spur Ultramarinblau, um den rötlichen Grundton etwas zu brechen. Damit male ich die dunkelsten Hautpartien, wie die dunklen Lidstriche über den Augen, die Nasenlöcher, die Mundlinie usw.

Nun werde ich etwas heller und mische zu der vorhandenen Farbe etwas Alizarin Krapplack hinzu und bestimme die endgültige Helligkeit der Farbe mit der entsprechenden Zugabe von Weiß. Mit dieser Farbe male ich die zweitdunkelsten Partien der Haut. Und weil ich gerade die dunklen Farben auf dem Pinsel habe, male ich das dunkle Haar gleich mit. Bei einer blonden Person würde ich anders vorgehen! Wegen der großen Fläche des Haarschopfs gerne etwas mit Terpin verdünnen (das Haar wird später noch einmal übermalt und bekommt Akzente).

Die mittleren Farbtöne sind nun an der Reihe. Zu unserer anfänglichen Mischung aus Siena gebrannt, Ultramarinblau und etwas Weiß füge ich nun Lichten Ocker und Alizarin Krapplack hinzu. Wenn der Farbton heller werden soll, nehme ich wiederum Weiß hinzu.

Weil ich bei den dunklen Farbtönen bin, male ich auch eine der wichtigsten Partien eines gelungenen Portraits, die Augen. Umbra gebrannt und etwas Ultramarinblau sind meine Farben dafür. Das Weiße des Augapfels erziele ich, indem ich einem mittleren Hautton etwas Ultramarinblau und Weiß hinzufüge.

Nun wende ich mich der helleren Seite des Gesichts zu. Ich fange an den hübschen rötlichen Streifen über den Wangenknochen an. Ich mische diesen hellen Hautton mit einer fein dosierten Menge meiner beiden Rottöne Kadiumrot hell und Alizarin Krapplack und Weiß. Von dort aus gelange ich zu den anderen hellen Farbtönen auf der Lichtseite des Gesichts. Dazu reduziere ich den rötlichen Anteil und verstärke den ockrigen Anteil der Farbedurch Zugabe von Ocker und Weiß.

Partiell verwende ich auch kleine Zugaben von Blau und Gelb, um die Dominanz des gelblich-rötlichen Grundtons zu brechen. Diese Farbe trage ich tatsächlich auch an Stellen auf, die weniger durchblutet sind, an Stirn, Schläfen und Kinnbereich.

Anschließend mische ich einen sehr hellen, fast weißen Farbton aus Ocker und viel Weiß, oder aus Gelb und Kadiumrot hell mit viel Weiß, um die Lichter auf den hellsten Stellen der Haut zu betonen. Dies sind die Nasenspitze, der Nasenrücken, der obere Teil des Wangenknochens, über der Augenbraue usw..
Auch setze ich in das Haar einige Akzente, indem ich mit helleren Pinselstrichen die Strähnen betone, auf die das Licht fällt.

Alle Hautbereiche sind gemalt, jetzt folgt nochdas Drumherum. Für den Kimono verwende ich Ultramarinblau, welches ich mit Umbra gebrannt etwas einfärbe und abschwäche. An den dunklen Stellen des Kimonos gebe ich mehr Umbra gebrannt zum Blau und an den helleren Stellen etwas Weiß. Den gesamten Kimono-Bereich habe ich mit Terpin-verdünnter Farbe aufgetragen, um den skizzenhaften Charakter des Bildes zu erhalten. Mit etwas Ocker und Weiß auf der Pinselspitze setze ich frei und schnell die Muster auf den Kimono.

Für den Hintergrund mische ich aus viel Weiß und Spuren von Ocker, Alizarin Krapplack und Blau die Farbe zusammen. Ich achte dabei auf ein harmonisches Zusammenspiel dieser Grundfarben. Soll der Hintergrund kühler werden, verwende ich anteilmäßig mehr Blau und Rot, soll er wärmer und bräunlicher werden, erhöhe ich den Anteil von Ocker.

Ich hoffe, diese Anleitung hat Ihnen Spaß gemacht und kann Ihnen helfen ein gutes Portrait anzufertigen. Sie sind auch herzlich eingeladen, an einem meiner Portrait-Kurse teilzunehmen, in denen die Vorgehensweise, Tipps und Tricks noch anschaulicher vermittelt werden können.